Was ist ein Herzinfarkt?
Es ist die Aufgabe des Herzens das sauerstoffreiche Blut in den Körper zu pumpen. Es versorgt sich über die Koronararterien (Herzkranzgefäße) selbst mit Blut. Ebenso wie alle anderen Arterien können diese „Versorgungsgefäße“ von Verkalkungen der Gefäße betroffen sein (koronare Herzkrankheit).
Durch eine Mangelversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff, kann es zu unterschiedlich starken Symptomen kommen. Der akute Herzinfarkt ist das schwerwiegendste Ereignis und tritt dann auf, wenn die Koronargefäße mit einem Blutpfropf verschlossen werden. An dieser Stelle stirbt das Herzmuskelgewebe nach kurzer Zeit ohne Sauerstoff ab, es entsteht eine Narbe. Je mehr Muskelgewebe abstirbt, um so größer wird die Narbe und umso mehr ist die Pumpfähigkeit des Herzens eingeschränkt.
Eine solche Narbe kann den normalen Bewegungsablauf des Herzens erheblich stören, wodurch der Blutausstoß geringer wird. Bevor Gewebe abstirbt muss ein Herzinfarkt sofort behandelt werden. Werden die Herzkranzgefäße innerhalb weniger Stunden von dem Blutpfropf befreit, bleibt die Narbe klein und das Herz büßt nur wenig von seiner Funktion ein.
Der Herzinfarkt ist für sich genommen ein sehr bedrohliches Ereignis. Es gehen von ihm weitere Gefahren aus. Innerhalb eines Jahres kommt es statistisch gesehen bei jedem 3. Patienten erneut zu einem Infarkt und bei jedem 5. muss mit einem Schlaganfall gerechnet werden.
Warnhinweise vor einem Herzinfarkt:
In den meisten Fällen kündigt sich ein Herzinfarkt an.
So gehören z. B. Durchblutungsstörungen in den Armen und Beinen oder ein bereits erlittener Schlaganfall zu den Warnsignalen, denn Ablagerungen in den Gefäßen betreffen in den seltensten Fällen nur einzelne Regionen im Körper.
Starke Brustschmerzen, Engegefühl und Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung sind Alarmzeichen, welche direkt vom Herzen ausgesandt werden. Bei solchen Beschwerden spricht man von einer Angina pectoris („ Enge in der Brust“), welche durch Verengungen der Herzkranzgefäße ausgelöst werden. Der, durch Sauerstoffmangel im Herzen ausgelöste, Schmerz kann auch in die Arme ausstrahlen oder den Hals, die Wangen oder gar die Zähne betreffen. Das Herz als Quelle dieser Beschwerden auszumachen ist nicht einfach. Es gibt Patienten, die ausschließlich ein leichtes Brennen hinter dem Brustbein oder Druck im Oberbauch fühlen und dies mit Sodbrennen verwechseln. Diese Beschwerden vergehen typischer Weise nach 5-30 Minuten wieder, bzw. lassen nach Beendigung der körperlichen Belastung rasch wieder nach. Aber auch Kälte, schweres Essen, Aufregung oder Wetterumschwung können Angina pectoris Beschwerden herbeiführen. Symptome einer beginnenden koronaren Herzerkrankung zeigen sich nur bei stärkerer oder ungewohnter Belastung. Ist das Stadium weiter fortgeschritten nimmt die Belastbarkeit immer stärker ab und Symptome können auch ohne körperliche Betätigung auftreten.
Ein sogenanntes akutes Koronarsyndrom liegt vor, wenn die Angina pectoris in so einem schweren Stadium eintritt, dass sie nicht mehr von einem Herzinfarkt unterschieden werden kann. Dieses wird, um schwere Schäden durch Fehleinschätzung zu vermeiden, grundsätzlich wie ein Herzinfarkt therapiert.
Herzinfarkte können vermieden werden, je eher eine Durchblutungsstörung des Herzens erkannt wird. Deshalb sollten Betroffene Warnzeichen ernst nehmen und umgehend einen Arzt aufsuchen.
Behandlung und Vorbeugung:
Bei den folgenden Symptomen ist ein rasches Handeln gefragt:
Starke Schmerzen in der Brust, die in den Arm, Rücken, den Bauch, den Hals und selbst in das Gesicht ausstrahlen sind ein typisches Zeichen eines Herzinfarktes. Begleitet werden diese Ereignisse oft von Luftnot, Angst und dem Gefühl einer tödlichen Bedrohung. Bei diesen Symptomen muss umgehend der Rettungswagen (Telefonnummer 112) gerufen werden. Bis der Rettungswagen mit Notarzt eintrifft sollte man versuchen den Betroffenen zu beruhigen, für frische Luft sorgen und ihn aufrecht hinsetzten. Für erste Erleichterung kann ein Medikament zur Behandlung von Angina pectoris (z.B. Nitro- Spray – wird von vielen Herzpatienten mitgeführt) sorgen.
Weitere Behandlung:
Die oben genannten Ereignisse weisen darauf hin, dass die Herzkranzgefäße, welche den Herzmuskel versorgen, in schlechtem Zustand sind. Die Engstellen in den Arterien werden häufig durch einen medizinischen Eingriff behandelt um die weitere Durchblutung des Herzens und die Gefahr eines Gefäßverschlusses zu verringern. Mit Hilfe eines Katheters wird ein aufblasbarer Ballon in die Arterie eingeführt und so die Verengung aufgedehnt. Der sogenannte Stent wird eingesetzt, damit das Gefäß offen bleibt. Ein Stent ist ein kleines gitterförmiges Röhrchen aus Metall. Jedoch kann es durch Neubildung von Gewebe (Restenosierung) zu einem Verschluss des Stents kommen. Dies kann durch eine medikamentöse Therapie mit zwei unterschiedlichen Thrombozyten-Aggregationshemmern verhindert werden.
Bei einer Bypass-Operation wird die verengte Koronararterie, mit Hilfe einer dem Patienten aus dem Bein entnommen Vene, überbrückt.
Der beste Schutz vor einem Herzinfarkt ist die Vorbeugung!
Der koronaren Herzkrankheit und dem Herzinfarkt beugen alle Maßnahmen, die vor einer „Gefäßverkalkung“ schützen, vor. Der Nikotinkonsum sollte auf alle Fälle aufgegeben werden. Das persönliche Risiko eines jeden Menschen, einen Herzinfarkt zu erleiden, halbiert sich dadurch. Ebenso können erhöhte Blutfettwerte einen Herzinfarkt begünstigen. An erster Stelle liegt dabei das Cholesterin. Wo bei hierbei zwischen „gutem“ und „schlechtem“ Cholesterin unterschieden werden muss. Das LDL-Cholesterin („schlechtes“ Cholesterin) sollte nicht zu hoch sein. Dieser lässt sich oft schon durch mehr Bewegung, Abnehmen und geeigneter Ernährung senken. Sollten diese Maßnahmen nicht helfen kann auch die Gabe eines Medikamentes den Cholesterinspiegel senken. Liegen die Cholesterinwerte im Normalbereich, wird das Risiko um etwa ein drittel gesenkt. Dem „guten“ Cholesterin (HDL) wird ein gewisser Schutzeffekt zugeschrieben.
Medikamente könne sie schützen!
Bei der Vorbeugung einer koronaren Herzkrankheit oder eines Herzinfarktes sind Medikamente ein unverzichtbarer Bestandteil. Diese können den Blutdruck senken, die Herztätigkeit unterstützen oder den Herzrhythmus normalisieren. Die Blutfette können mit Hilfe eines Lipidsenkers verringert werden. Darüber hinaus sind die bereits erwähnten Thrombozyten-Aggregationshemmer von großer Bedeutung. Diese verhindern, dass die Blutblättchen zu einem Blutpfropf zusammen kleben. Die verschiedenen Medikamente können sich ergänzen, da sie auf unterschiedliche Weise positiv auf die Eigenschaften der Thrombozyten einwirken. Deshalb können und werden verschiedene Medikamente oft gleichzeitig angewandt.
Langfristiger Schutz:
Es ist üblich nach einem Herzinfarkt eine Rehabilitationskur zu machen um sich mit anderen Betroffenen auf einen veränderten Lebensstil vorzubereiten und zu erlernen, wie z. B. Sport, gesunde Ernährung und Methoden zum Stressabbau. Sie sollten versuchen möglichst viele von den schützenden Maßnahmen zu Hause dann auch beizubehalten.