Was ist ein Schlaganfall?
Die häufigste Ursache eines Schlaganfalls ist die Atherothrombose:
Man versteht unter einem Schlaganfall eine plötzlich auftretende Störung der Hirnfunktion, welche oft bleibende Schäden zurück lässt und auch tödlich verlaufen kann. Nach einem Schlaganfall können im Leben eines Betroffenen tiefe und oft unlöschbare Spuren zurückbleiben.
Jedes Jahr ereignen sich in Deutschland ca. 200000 Schlaganfälle, diese Zahlen zeigen folgende Gefahren deutlich. Binnen eines Jahres sterben ca. 40% der Betroffenen an den Folgen dieser Erkrankung, beinahe ebenso viele tragen solch starke Einschränkungen davon, dass sie einer intensiven Pflege bedürfen oder sogar in einem Pflegeheim versorgt werden müssen.
Es gibt verschiedenste Symptome als Folge nach einem Schlaganfall, z.B. Lähmung, Seh- und Gleichgewichtsstörungen. Im Gehirn können auch sehr komplexe Fähigkeiten eingeschränkt sein. Betroffen sind oft kaum noch in der Lage sich Ihrer Umwelt verständlich zu machen, da sich häufig ein eingeschränktes Vermögen, Sprache zu verstehen oder gar selbst zu sprechen entwickelt.
Ältere Menschen sind am häufigsten von einem Schlaganfall betroffen. Statistisch gesehen ereignen sich zwei Drittel bei Menschen über 70 Jahren. Aber es sind auch beunruhigend viele junge Menschen von einem Schlaganfall betroffen, wobei Männer insgesamt ein geringfügig höheres Risiko aufweisen als Frauen.
Man unterscheidet zwei Gruppen von Schlaganfällen:
Einer davon ist ein hämorrhagischer Schlaganfall. Bei dieser Form leiden ca. 20% der Patienten an einer Hirnblutung.
Ein ischämischer Schlaganfall wird von einer Atherothrombose verursacht. Hiervon sind ca. 80-85% der Patienten betroffen. Eines der hirnversorgenden Gefäße wird mit einem Blutpfropf verschlossen, welches zu einem Sauerstoffmangel in den entsprechenden Hirnregionen führt. Nach bereits wenigen Minuten stirbt in diesem Bereich das Nervengewebe ab. Dies führt dazu, dass Fähigkeiten des Gehirns, die dort angesiedelt waren, verloren gehen und nur teilweise von anderen Hirnregionen übernommen werden können.
Ein Blutpfropf entsteht in den seltensten Fällen in den Gehirngefäßen selbst. Er stammt meist aus einer erkrankten Halsschlagader oder, was sehr viel seltener auftritt, aus dem Herzen. Erst der Blutkreislauf befördert ihn ins Gehirn.
Transitorisch ischämische Attacken (auch TIA) sind oft die ersten Vorboten des Schlaganfalls:
Auch wenn ein Schlaganfall unerwartet auftritt, besteht der Blutpfropf (Atherothrombose) schon lange. Zu Warnhinweisen kommt es in den meisten Fällen schon früher. Es treten z. B. Lähmungen, Seh- oder Gleichgewichtsstörungen oder auch Schwindel und Bewusstseinsstörungen in leichter Form und von kurzer Dauer auf, so dass diese als erste Anzeichen einer ernsten Erkrankung wahrgenommen werden. Ärzte bezeichnen solche kurzfristigen Störungen als TIA (Transitorisch ischämische Attacken). Solche Beschwerden bestehen in der Regel nie länger als einen Tag. Jeder Dritte, der schon mal solche Attacken gehabt hat, erleidet später einen Schlaganfall. Sehstörungen, Sprachstörungen oder Lähmungen, auch wenn sie nur wenige Minuten andauern, sind immer ein dringender Grund für einen Arztbesuch. Für eine sorgfältige Abklärung solcher Symptome gibt es noch ein weiteres Argument: Für eine TIA ist in den meisten Fällen eine Artherothrombose verantwortlich. Hiervon ist das gesamte Gefäßsystem betroffen und somit können auch das Herz oder die Beine von einer Mangelersorgung bedroht sein. Das Risiko für einen weiteren Schlaganfall oder für einen Herzinfarkt ist nach einem Schlaganfall um ein mehrfaches erhöht.
Schnelles Handeln bei einem Schlaganfall ist wichtig für das Gehirn:
Auf Sauerstoffmangel reagiert das Gehirn äußerst empfindlich. Es sterben schon nach wenigen Minuten ohne ausreichende Versorgung Nervenzellen unwiederbringlich ab. Einige Funktionen können zwar von anderen Bereichen des Gehirns übernommen werden, jedoch wird die ehemalige Leistungsfähigkeit nur selten wieder erreicht. In nicht wenigen Fällen sind die Schäden am Gehirn so groß, dass die Patienten sterben oder lebenslang einer intensiven Pflege bedürfen.
Die größten Chancen bei einem Schlaganfall solche Folgen zu minimieren ist die schnelle Behandlung.
Es sollten nie mehr als 3 Stunden zwischen einem Schlaganfall und der Behandlung liegen. Nur in dieser kurzen Zeitspanne ist es durch die Gabe eines Medikamentes möglich, den Gefäßverschluss aufzulösen, ohne dass drastische Hirnschädigungen bestehen bleiben. Bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall sollte aus diesem Grund sofort der medizinische Notfalldienst (Telefonnummer: 112) gerufen werden. Denn nur wenn die Therapie konsequent und vor allen Dingen schnell erfolgt, können sehr gute Behandlungserfolge erzielt werden.
Wie kann man einem Schlaganfall Vorbeugen?
Eine wesentliche Rolle spielt die Vorbeugung / Vermeidung eines Schlaganfalles. Zu den schwerwiegendsten Risikofaktoren zählt ein erhöhter Blutdruck. Daher muss dieser sorgfältig überwacht und behandelt werden. Im Idealfall sollte der Blutdruck um 120/80 mmHg liegen, dies kann erreicht werden z.B. durch geeignete Ernährung, Ausdauersport und nicht zuletzt durch Medikamente. Ebenso kann mit diesen Maßnahmen eine Gefährdung durch hohen Blutzucker, vermehrter Blutfette und Übergewicht verringert werden. Zusätzlich sinkt das Risiko um die Hälfte, wenn mit dem Rauchen aufgehört wird. Durch spezielle Medikamente – so genannte Thrombozyten-Aggregationshemmer – kann einer Entstehung von Blutpfropfen vorgebeugt werden. Sie verhindern, dass die Blutblättchen (Thrombozyten) mit einander verkleben. Für Patienten die bereits einen Schlaganfall hatten ist die Vorbeugung eines weiteren besonders wichtig. Ein erlittener Schlaganfall weist darauf hin, dass die Gefässveränderungen weit fortgeschritten sind. Bei 8-15% der Schlaganfallpatienten tritt innerhalb eines Jahres ein weiterer Schlaganfall auf. Je länger der erste Schlaganfall zurück liegt, nimmt die Gefahr zwar ab, aber das Herzinfarktrisiko steigt weiter an.